Akutes_Nierenversagen

Akutes Nierenversagen

Das Akute Nierenversagen (ANV) wird laut ICD-10-GM 2023 durch eine Veränderung des Serum-Kreatinins oder der Urinausscheidung, diagnostiziert. Als Indikatoren für ein ANV gilt ein Anstieg des Serum-Kreatinins um mehr als 0,3 mg/dl innerhalb von 48 Stunden, ein Anstieg um mindestens 50 % innerhalb von 7 Tagen oder ein signifikanter Abfall der Urinausscheidung. Für die Zuordnung zu den Schweregraden II° oder III° gelten spezifische, höhere Wertgrenzen (im Serum-Kreatinin).

1. Akutes Nierenversagen – Laborbefund vs. Kodierung

Wir haben aus den uns verfügbaren Labordaten und § 21-Daten von rd. 20 Krankenhäusern mit 530.000 somatischen DRG-Patienten aufzeigen können, dass ein signifikanter Anteil der Patienten mit Akutem Nierenversagen nicht kodiert wurde. 52 % der Fälle bei denen im Serum-Kreatinin zweifelsfrei ein ANV Stadium II° bzw. 38 % der Fälle, bei denen im Serum-Kreatinin ein ANV Stadium III° vorlag, erhielten keine Diagnose und damit keine Kodierung. Tabelle 1 zeigt die aus diesem Datensatz aus dem Serum-Kreatinin sicher identifizierten ANVs. Zur besseren Veranschaulichung wurden diese auf 20.000 DRG-Fälle eines virtuellen Beispielkrankenhauses herunter­gerechnet:

Tab. 1: Akuten Nierenversagen – Laborbefund vs. Kodierung für ein virtuelles Beispielkrankenhaus mit 20.000 DRG-Fällen

Nach den Deutschen Kodierrichtlinien muss für die Kodierung einer Diagnose ein Befund und eine Therapie oder zumindest ein Ressourcenverbrauch dokumentiert sein. Das Fehlen einer Kodierung heißt für uns i. d. R. auch das Fehlen einer entsprechenden Diagnose/Behandlung, auch wenn vereinzelte Fälle in der Kodierung möglicherweise übersehen wurden.

Tabelle 1 zeigt, dass von 208 Fällen mit eindeutig diagnostiziertem ANV II° 99 Fälle auch als ANV II° kodiert wurden. Im Umkehrschluss wurden 109 dieser ANV-Fälle bzw. 52 % nicht kodiert/diagnostiziert.
Für das ANV III° wurden 183 Fälle anhand des Serum-Kreatinins identifiziert. Diesen Fällen standen im § 21-Datensatz nur 113 Fälle mit entsprechender Kodierung (in unserer Lesart: Diagnose & Therapie) gegenüber. 70 Fälle mit schwerem Akuten Nierenversagen (Stadium III) bzw. 38 % wurden nicht diagnostiziert/kodiert.

Abb.1: Digitaler Befund des Akuten Nierenversagens (ANV I°)

2. Digitale, automatische Befundung

Wir führen die dargestellte Diagnostiklücke im Wesentlichen darauf zurück, dass die rein manuelle Befundung des kumulativen Laborbefundes im Stationsalltag anspruchsvoll und fehleranfällig ist. Die Einführung einer digitalen, automatisierten Befundungssoftware erhöht wesentlich die Genauigkeit und Effizienz der Diagnosestellung. Ergebnis dieser automatisierten Befundung ist Abb.1, diese zeigt den behandelnden Ärzten die Entwicklung des Serum-Kreatinins und die Diagnose des Akuten Nierenversagens. Diese Darstellung ist -da als Medizinprodukt zertifiziert- ein gültiger, medizinischer Befund, auf dessen Basis die Ärztin/der Arzt die Therapie des Akuten Nierenversagens beginnen kann.

2. Digitale, automatische Befundung

Wir führen die dargestellte Diagnostiklücke im Wesentlichen darauf zurück, dass die rein manuelle Befundung des kumulativen Laborbefundes im Stationsalltag anspruchsvoll und fehleranfällig ist. Die Einführung einer digitalen, automatisierten Befundungssoftware erhöht wesentlich die Genauigkeit und Effizienz der Diagnosestellung. Ergebnis dieser automatisierten Befundung ist Abb.1, diese zeigt den behandelnden Ärzten die Entwicklung des Serum-Kreatinins und die Diagnose des Akuten Nierenversagens. Diese Darstellung ist -da als Medizinprodukt zertifiziert- ein gültiger, medizinischer Befund, auf dessen Basis die Ärztin/der Arzt die Therapie des Akuten Nierenversagens beginnen kann.

Abb.1: Digitaler Befund des Akuten Nierenversagens (ANV I°)

3. KI-gestützte Frühwarnung

Zusätzlich zur rechtssicheren Befundung des bestehenden ANVs warnt das Modul medlytics „AKI predict“ mittels KI-Frühwarnung auch vor einem drohenden ANV oder einer drohenden Progredienz. Das System gibt diese Frühwarnung bis zu 72 Stunden vor Manifestation der Diagnose im Serum-Kreatinin heraus.

Die Ärztin, der Arzt kann damit -im besten Falle rechtzeitig- präventive Maßnahmen einleiten, um diese drohende Erkrankung abzuwenden.

Abb.2: KI-Frühwarnung vor einer Progredienz des Akuten Nierenversagens (ANV II°)

4. Fazit

Die Auswertung einer Datenpopulation aus 530.000 DRG-Fällen und die fehlende Kodierung/Diagnose von 52 % der Fälle mit ANV Stadium II° bzw. 38 % der Fälle mit ANV Stadium III° unterstreicht die Notwendigkeit einer digitalen, automatisierten Befundung der ANV in der klinischen Praxis.

Abhilfe schafft hier eine digitale, medizinprodukt-konforme Befundung (medlytics AKI fact – s. Abbildung 1). Sie gibt den Ärzten eine rechtssichere Grundlage für die Therapie des akuten Nierenversagens. Ergänzt wird diese Befundung der manifesten ANV durch eine KI-gestützte Frühwarnung „AKI predict“. Diese gibt als zertifiziertes Medizinprodukt bis zu 72 Stunden vor Eintreten der Erkrankung oder ihrer Progredienz eine Frühwarnmeldung. Die Mediziner haben damit einen deutlichen Vorlauf, um präventive oder therapeutische Maßnahmen einzuleiten.

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